Mainfranken erleben und genießen

Mainfranken = Weinfranken

Mainfranken und der Wein

"...sende mir noch einige Würzburger; denn kein anderer Wein will mir schmecken, und ich bin verdrüßlich, wenn mir mein gewohnter Lieblingstrank abgeht."
(J. W. von Goethe, 1749-1832, in einem Brief an Frau Christiane)

Maingott Moenus
Der Maingott Moenus und der fränkische Häcker (Richard Rother)
Eine Rebwurzel
Wein: vom Wachstum bis zur Ernte

Federweißenzeit - der "Bremser"
(Traubenmost in Gärung, der später zum Wein heranreift):

´Moustliadla`
Mei Leier hat`n alt`n Wei,
Dan güldin oft geklunga -
Dan junga Moust, - dan Frankamoust,
Sei heint (=heute) a Liadla gsunga.
Der Faderweiß, dar giaßt neis Harz (=Herz)
In alla Glieder Feuer;
Und för a Faßla Bremser - juh!
Verkäff i alla Bräuer.
O laßt euch heimgeig (=auslachen), Pfuscher all,
Mit eura Maiatrankli!
Der echta Maiatrank, dar fliaßt
Auf Heckawertshausbankli (=in Häckerwirtschaften).
Der Faderweiß kochts Bluat, dar it
A richtia Putzmaschina -
Fagt Brust und Mog`n besser aus
Wia alla Medazina.
Geit`s Moust: juchhe! in Frankaland
It Kerm (=Kirchweih) an ganz`n Winner (=Winter)
Und geit`s ah als (=ab und zu) an Porz`l bam (=Purzelbaum)
Wos schtackt da viel derhinner?
E Part`l (= großer steinerner Krug) nach`n annern schteigt
Von Kaler (=Keller) ou di Sunna,
Und hat mer erscht no`n Schatz im Arm,
Da it `as Schpiel gewunna.
Sou schöa it von Schampanjer nit
Als wia von Moust a Schpitzla (=Räuschchen),
Vürnahmli,wenn mer als verschtouln
Von Schatzla krieagt a Schmützla.
Drüm, wenn der Moust gerät, ihr Leut,
(I sog`s nit, üm zo schpass`n) -
Da it bei`n Trink`n - merkt`s euch woul,
Die Liab nit zo vergass`n. — Alois Josef Ruckert, 1846-1916

Zwärlä Geister
In Wei, da senn zwä Geister dinn:
An Eng`l und a Teuf`l;
Der Eng`l, dar weckt guat`n Sinn,
Der Teuf`l odder Zweif`l.
Der Eng`l, dar begeistert di,
Dar wärmt d`r dei Geblüat,
Dar schtimmt d`r wäch und wonnigli
Dei Harz und dei Gemüat.
Der e ment`s guat, der anner schlimm,
Sie senn woul zo darkenna:
Der Eng`l, dar schwimmt oum druf rüm,
Der Teuf`l unt`n dinna.
Drüm brauchstda, Freund, zo tiaf nit halt
No (=hinab) in dei Flasch zo schteig`n,
Süst (=sonst) heltsta in Hendrümdräan (= im Handumdrehen) bald
An Himm`l för a Geig`n.
Dumm wird dei Koupf, schwach warn dei Be,
Du kollerscht (=purzelst) über jed`n Schte,
Und schtolperst rü-a-nüber,
Kriagst manch`n Nosaschtüber.
Und wenn d`an Teif`l in d`r hast -
Za schrapft der`n wag ke Boder (= dann schröpft ihn dir kein Bader weg):
Du hast zo Nacht ken Schlof, ke Rast,
An annern Tag an Koter. — Alois Josef Ruckert, 1846-1916

Dem Frankenwein - noch ein Gedicht von Alois Josef Ruckert
...oft ist aber auch Biergartenwetter ;-)

Mainfranken genießen - Schlemmen wie ´Gott in Frankreich`
oder noch besser: in Franken:
Zuvor ein „Fränkisches Tischgebet“
aus der Feder des Dichters Wilhelm Wolpert,
unterfränkischer Preisträger: Frankenwürfel 2007

Wilhelm Wolpert Wilhelm Wolpert

Danke, lieber Gott, auf mein Teller liegt ä Wurscht.
Danke, lieber Gott, in mein Glas is was für`n Durscht.
Danke, lieber Gott, vo dir kommt alles, ich will`s net vergess`.
Tut mer leid, mei Zeuch wird kalt,
danke, aber ich muss jetzt wirklich ess`.

MIt frdl. Genehmigung von H. Wilhelm Wolpert.

( aus dem Buch "Lieber Gott, ich schlag vor, mir sachng Du zuänanner."
Abteilung: Stoßgebetli )

Die Lieblingsspeise des Franken: Knöchli, Kraut und Arbesbrei
(nach dem fränkischen Mundartdichter Joseph Alois Ruckert)

Original-Rezepte aus fränkischen Kochbüchern von Margarete Gilge:
Fränkische Küche Mit frdl. Genehmigung von Frau Gilge

Typisch fränkische, regionaltypische Gerichte und Spezialitäten
Fränkischer Plootz
und natürlich auch Spargel

Heckenwirtschaften
Heckenwirtschaft

Einkehr - nicht nur für Radfahrer. Lassen Sie sich nieder bei einem guten Tropfen:
Weingenuss und Hausmacherbrotzeit in den gemütlichen Heckenwirtschaften und Häckerstuben Mainfrankens.

Pärchen

Der Franke und sein Wirtshaus
... dazu ein Gedicht aus früherer Zeit — "lifestyle" damals ;-)

Die Höll
I sog: "Der Kaffee ist
Die reinst Hutz`lbrüh!"
Da schütt`n mei Fra glei
Ganz übern Tisch nü.
Sou hob i scha früa glei
Derhem halt die Höll -
Drüm ziat mi`s inei`n Wertshaus
Wia mit hunnert Göll (=Pferde). - Juvivallera! juvivallera!
Üm älfa mittogs bin
I hemmi gerennt;
Da säigt sa: "Hetz häst gschmar (=schlißlich, meinetwegen)
Ganz daus blei gekönnt!"
Da denk i: "Wos thuast-a
Derhem in der Höll?"
Bin widder nei`n Wirtshaus
Schnurgrod auf der Schtell. - Juvivallera! juvivallera!
Und wia-n-i (= als ich) üm zwölfa
Nachts klopf ou die Thür,
Da schmeist mer mei Fra glei
Mein Labeslaf vür.
"Sei schtill", sog-i "blei`du
Allens in der Höll -
Nei`n Wertshaus da fin`-i
Mein Wag allawäll!" - Juvivallera! juvivallera!

Alois Josef Ruckert, 1846-1916

Über Wirtshausschilder in Franken, die sogenannten ´Ausleger

Schon in der Antike, bei Griechen und Römern, waren Schilder bekannt, die Tavernen, Schänken und Herbergen auswiesen. Man musste nicht lesen und schreiben können, um Bildzeichen auf Hauswänden verstehen zu können. Der Mensch hat schnell gelernt, dass Schilder und Symbole zu den wirksamsten Signalen gehören, die er aussenden kann, z. B. um seine Mitmenschen zu warnen, ihnen Hinweise zu geben, ja, sie zu beeinflussen. Ein einziges Symbol kann mehr aussagen als viele Worte. Seit der Ära Karls des Großen sind sogenannte "Strauß-Wirtschaften" bekannt. Kennzeichen für diese Lokale war ein Strauß oder ein geflochtener Kranz aus frischem Grün, angebracht an einer Hauswand mit einer Stange - nicht nur Zeichen der Gastlichkeit, auch Hinweis auf das verliehene Schankrecht. Das hat sich bis heute in der fränkischen Häckertradition gehalten, wo der Winzer auf seinem Hof zu festgelegten Zeiten seinen eigenen Wein ausschenken darf. Auch der seit dem Mittelalter verstärkt auftretende Handel und das ständische Zunftwesen des Handwerks bedienten sich bestickter Banner oder bemalter Schilder aus Holz oder Schmiedeeisen. Die ersten ´Ausleger` mit Tragarmen und Stützen kamen im 15. Jahrhundert auf. Wirtschaftlicher Aufschwung und dadurch zunehmende Konkurrenz machten eine Unterscheidung der diversen Bildzeichen notwendig. Die Symbole wurden meist aus dem Umfeld des Menschen gewählt: Himmelskörper, Tiere, Pflanzen, Heiligenfiguren, Gestalten aus Märchen, Sagen, Legenden oder der Bibel; daneben auch Begriffe aus der Braukunst, dem Schankwesen und Landschaftsnamen. Ja, es gibt sie noch, die traditionsreichen fränkischen Gasthäuser, Weinstuben, Hotels, die Biergärten und die Häcker- oder auch Heckenwirtschaften, die Gäste und Einheimische zum Besuch einladen, z.B.:

Gasthof Storch Prichsenstadt
Gasthof Storch, Prichsenstadt
mit Sammlung alter Kutschen in der Kutschenremise
und die zahlreichen Häckerwirtschaften (anderswo auch: Straußwirtschaften oder Besenschänken):
Heckenwirtschaften in Franken - und
Fränkischer Weinfestkalender
Wein- und Hofschoppenfeste der fränkischen Winzer, gekennzeichnet durch ein Gebinde aus Weinlaub als Zeichen, dass der Gastbetrieb zurzeit geöffnet hat.

Man kann versuchen, Namen von Gasthäusern wie folgt zu klassifizieren:

Heute wählt man auch Namen durch Werbung bekannter Produkte, Brauereinamen und Biersorten, oder Begriffe, die einer bestimmten Zielgruppe mit bestimmten Ansprüchen (z.B. wellness etc.) zur besseren Orientierung verhelfen sollen. Häufig werden auch spaßige und auffällige Namen gewählt, die leichter im Gedächtnis der Gäste haften bleiben sollen. Alte und liebevoll restaurierte Wirtshausschilder findet man häufig an den schönen Barock- oder Renaissancebauten Frankens. Die Ausleger stehen für einladende fränkische Gastlichkeit, und die immer weniger werdenden Zunftzeichen (extern: Wikipedia) symbolisieren die Handwerkskunst vom Mittelalter bis heute. Hier einige von mir aufgenommene Beispiele: Ausleger aus Mainfranken, dem Raum Würzburg und der Mainschleife bei Volkach, wo solche Ausleger auch heute noch von Kunstschmieden angefertigt werden, teils nach alten Vorbildern, teils in jüngster Zeit leider auch oft ´verschlimmbessert`, mehr oder minder geschmackvoll und einfallsreich, mehr funktional als repräsentativ, Kompromisslösungen zwischen Tradition, Modernität und einengenden Bauvorschriften. Es sollen hier keine Negativbeispiele angeprangert werden - über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten - eher möchte ich an dieser Stelle einmal die Bereitschaft von Gaststätten- und Hausbesitzern, Brauereien etc. würdigen, solche Traditionen zu pflegen, schöne Ausleger zu erhalten und zu restaurieren.

Tradition
… ist Bewahrung des Feuers
und nicht Anbetung der Asche
zugeschrieben: Gustav Mahler (1860 - 1911), österr. Dirigent und Komponist

Obstanbau in Mainfranken auf Streuobstwiesen

Mein Öpfelbam
Öft gäh-n-i nü an Houchwaldssam,
Wenn zoarta Abadlüftli wähn:
Dort hob i just an Öpf`lbam
An hoach`n und gor brät`n schtähn.
Gor zierli a jeds Zweigla schwenkt
In goldia Abedsunnaglanz!
Und doch ke enziar Apf`l hengt
In schöana, grüana Blätterkranz
Und labsta, mensch, als wia in Tram,
Schträbst nit nach höichern, ed`ln Ziel -
Sou gleichstda halt mein Öpf`lbam
Mit dan sein Lab die Luft thot schpiel.

Alois Josef Ruckert, 1846-1916